Jahresauftaktveranstaltung als Zukunftskonferenz am 26.01.2023

Am 26.01.2023 fand die Zukunftskonferenz des Projekts statt. Trotz schlechter Witterungsbedingungen konnten die Projektpartner sowie die Moderatorin des Tages, Frau Ulrike Brintrup, etwa 60 Teilnehmer von Unternehmen, Weiterbildungsträgern, Institutionen und Verbänden begrüßen.

Im Anschluss an die Auftaktmoderationen der Projektpartner mit Rück- und Ausblick im Projekt  referierte Dr. Wolfgang Beinhauer vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO zum Thema „Zukünftige Qualifizierungsbedarfe in der Automobilzuliefererindustrie“. Hierbei ging er auf die Auswirkungen von Transformationsthemen wie Elektromobilität, Digitalisierung und neue Geschäftsmodelle ein. Das Fraunhofer-Institut sieht erhebliche Kompetenzdeckungsbedarfe in verschiedenen Bereichen, insbesondere im akademischen Niveau in den MINT-Berufen.

Ein weiterer Vortrag widmete sich einem konkreten Praxisbeispiel. Detlef Gilles, Leiter operative Berufsausbildung bei Ford Aus- und Weiterbildung e.V. für Köln und Saarlouis, und Alexander von Lützow, Geschäftsführer der Teutloff technischen Akademie in Braunschweig, berichteten über die Qualifizierung als zentrales Element beim Umbau eines großen Automobilwerks auf neue Technologien. Schwerpunkt hierbei war die die Organisation des Qualifizierungsprojekts und die Auswirkungen auf die Beschäftigten.

Herr Hinrich Meister vom Continental Institut für Technologie und Transformation (CITT) war der letzte Vortragende. Das CITT setzt sich seit 2018 mit einer Qualifizierungsinitiative zur Transformation von Arbeitsplätzen ein, bei der die Erhaltung der Beschäftigungsfähigkeit der un- und angelernten Mitarbeitenden im Vordergrund steht. Die Themen Lernmotivation, Lernformen und -formate spielen hierbei eine zentrale Rolle. Grundsätzlich werden vier Arbeitsschwerpunkte angegangen, wobei eine sorgfältige Diagnostik vor Start der Teilqualifizierungen als Erfolgsfaktor beschrieben wird.

Nach der Mittagspause wurden die Teilnehmenden eingeladen, in kleinen Arbeitsgruppen im Rahmen eines World Cafés über die Themen „Neue Lernformen und -formate, Lernmotivation“, „Zukünftige Qualifizierungsbedarfe“, „Organisation von Weiterbildung“, „Aktueller Stand der Bildungsbedarfsanalyse“, „Mitarbeitende finden und binden“ und „Themen für Pilotveranstaltungen“ zu diskutieren und zu ermitteln, wie sie in ihrer eigenen Praxis umgesetzt werden können. Folgende Aussagen wurden im Rahmen dieses intensiven Austausches niedergeschrieben:

„In Bezug auf neue Lernformen und -formate und Lernmotivation wurde rausgearbeitet, dass es wichtig ist, die Lernformate so zu gestalten, dass sie den Bedürfnissen der Mitarbeitenden entsprechen, sodass diese intrinsisch motiviert werden. Ein sicheres Setting und ein offensichtlicher Mehrwert tragen zur Motivation und zum Erfolg bei.“

Die Bedarfe der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer müssen in Einklang gebracht werden.  Veränderungsbereitschaft wird dabei von beiden Seiten gefordert. Individuelles Wissensmanagement und formale Qualifikationen wurden als wichtige Themen für die Organisation von Weiterbildungen identifiziert, wobei es einen Bedarf an individuellem Wissenstransfer gibt, der über digitale Medien organisiert werden kann.

Die Teilnehmenden stellten fest, dass es in den Unternehmen unterschiedliche Ansätze zur Bildungsbedarfsanalyse gibt, und dass die Antizipation und Berücksichtigung zukünftiger Entwicklungen eine Schwachstelle darstellen. Schließlich wurde diskutiert, wie Mitarbeitende gefunden und gebunden werden können, wobei Zeit und Freiraum im Unternehmen als entscheidende Faktoren identifiziert wurden.

Insgesamt war das World Café sehr aktiv und kreativ, und es wurden viele Ideen und Ansätze diskutiert. Es bleibt abzuwarten, wie diese in der Praxis umgesetzt werden können. Schließlich wurden Themen für Pilotveranstaltungen vorgeschlagen, die in Zukunft diskutiert werden sollen.